Wildschwein die Dritte

von Sebastian Mey (Kommentare: 0)

Samstag

Am Samstag und Sonntag waren wir im Eisenacher Wald unterwegs und besuchten u.a. die Hütte, die die Kinder in unseren Herbstferienspielen gebaut haben und hatten wieder einmal ein besonderes Erlebnis mit Wildschweinen.

Am späten Samstag Nachmittag brachen wir auf, um die Hinweise der geplanten Schatzsuche einzusammeln, die wir in den Herbstferienspielen aufgrund des Regens nicht in der Form durchführen konnten, wie es eigentlich geplant war. Auch an diesem Samstag war es nicht gerade das schönste Wetter - eher so ein typischer trüber, nasskalter, waschküchenartiger Novembertag. Die Tageszeit war schon fortgeschritten, so dass ein schneller Schritt angebracht war. 
Der Weg führte an der Phantasie vorbei durch die Landgrafenschlucht und dann über einen kurzen querfeldein- bzw. eher querfelsein-Abstecher zur Herzogseiche. Alle Schatzhinweise waren noch gut versteckt an Ort und Stelle, obwohl in unmittelbarer Nähe die Wildschweine wieder den Wald umgeackert haben.

Der Wald schien an diesem Samstag menschenleer. Keine einzige Begegnung mit Lebewesen der gleichen Art - dafür diesmal mit einer Ringeltaube, die sich genauso erschrocken hat wie ich. Sehr untypisch war, dass es noch sehr viele Pilze gab. Darunter auch welche, die normalerweise im November nicht mehr anzutreffen sind. Viele Exemplare waren durch den nächtlichen Frost noch steif.

Natürlich stand wieder ein Besuch unserer schönen Hütte auf dem Programm, die die Kinder in den Herbstferienspielen bei widrigsten Verhältnissen gebaut haben. Zu unserer Freude stand die Hütte noch vollständig und mit den kreativen Tafeln bestückt und trotze dem ersten Schnee, dem ersten Frost, starken Herbstwinden und vielen Litern Niederschlag - also alles richtig gebaut.

 

Sonntag

© Superbass / CC-BY-SA-3.0 (via Wikimedia Commons)

Auch am Sonntag stand eine kleine Runde auf dem Programm, um schon für unser Programm 2017 die ersten Vorbereitungen zu treffen. Der Sonntag machte seinem Namen alle Ehre, die Sonne schaute vom blaugrauen Himmel aus nach dem rechten und war eine echte Wohltat nach den unzähligen grauen Novembertagen zuvor.

An diesem Tag war der Wald auch etwas belebter. Artgenossen, meist älteren Alters, streiften durch den fast blätterlosen Wald. Mit einem sehr netten Pilzsammler sprachen wir ein paar Worte, da seine Beute so bunt gemischt war, wie es im November nicht mehr üblich ist.

Und dann passierte etwas unvorhergesehenes:
Ein lautes Rascheln ging durch den Wald, wie es nur von vielen Beinen erzeugt werden kann - Rehe wie so oft...
Nein, direkt auf uns zu lief eine Rotte borstiger Waldbewohner, vielleicht 10-12 Tiere.

Was tun?

Aus den vergangenen Begegnungen wussten wir, das die Wildschweine hier nicht besonders scheu sind.
Sie schienen uns auch nicht gerochen oder unsere Schwingungen aufgenommen zu haben.
Also hieß es "sich bemerkbar machen" durch rufen und mit den Armen winken, so dass sie mit Ihren eher schlechten Augen unsere Bewegungen wahrnehmen konnten. Doch die Freunde stockten kurz und liefen weiter auf uns zu.
Also noch mehr Krach, Klatschen und winkend hochspringen. Wenn uns jemand gesehen hätte, wären wir bestimmt als Clowns, die im Wald einen Hampelmann machen, durchgegangen.
Unsere Anstrengungen zeigten Wirkung. Die Schweine liefen einen leichten Bogen und kurz vor uns über den Weg, stockten nochmal kurz, da wir auf Ihrem Pfad standen, was wir erst im Nachhinein sahen. Nochmal kurz rufen und klatschen und weiter ging Ihre Reise durch fast senkrechtes, felsiges Gelände.

Es war faszinierend zu sehen, wie geschickt und stark sich diese schönen Tiere durch so unwegsames Gelände bewegten. 

Glücklich und mit einer schönen Waldbewohner-Begegnung traten wir den Heimweg an.
Wir hatten im wahrsten Sinne mal wieder Schwein gehabt.

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