Vom Klettern und Sichern

von Sebastian Mey (Kommentare: 0)

 

Die Zeit vom letzten Ausbildungsmodul verging relativ schnell, da die Zeit dazwischen mit sehr viel Leben, schönen Erfahrungen, Urlaub und Arbeit prall gefüllt war.
Im tiefen Thüringer Wald, dort wo die weithin bekannt Bergbahn zu hause ist - in Cursdorf - fand das neue Ausbildungsmodul statt. Der Herbst hatte schon gute Arbeit geleistet und seine Farbpalette reichlich ausgeschöpft.

Klettern stand auf dem Programm. Ja, Klettern kann ja sehr vielfältig sein - mal schnell hoch auf einen Baum oder wer's drinnen lieber mag, kann auch auf Stühle, Leitern, Tische und Bänke klettern. Sowas haben wir zwar auch gemacht, hat aber etwas weniger mit der Thematik zu tun gehabt. 
Es ging also um das Klettern an einer echten Felswand mit verschiedenen Schwierigkeitsstufen und um Niedrigseilelemente.

Im Fokus steht dabei immer das Anleiten, das Aufbauen, die Sicherheit und die Durchführung. Auch Materialkunde und Protokollführung gehören mit dazu. Natürlich wird jeder Teilbereich mit einer praktischen Prüfung abgeschlossen.

Samstag morgen wurde der Kletterturm auf dem Gelände von allen Seiten beklettert, bekanntes Wissen aufgefrischt, Knotenkunde, Sicherung, Partnercheck, Anleitung etc. Sebastian hat schon im Winter den Toprope-Kletterschein in der Kletterhalle erworben und konnte sich damit für den Vorstieg-Kletterschein qualifizieren.

Der Unterschied ist jedoch, dass in diesem Ausbildungsmodul die erlebnispädagogische Arbeit mit Gruppen im Vordergrund stand und die Durchführung nicht in einer trockenen und klimatisierten Halle stattfand, sondern direkt in der Natur in einem wunderschönen Schiefersteinbruch mit reellen Bedingungen. Das war eine völlig neue Erfahrung für viele, wie auch Sebastian. Es war ein relativ kühler Herbsttag, zum Glück ohne Regen, doch mit viel Luftfeuchte. Der Stein war kalt, feucht und oft rutschig - eine besondere Herausforderung, die das Erlebnis auch zu einer Grenzerfahrung machte. Theorie und Praxis waren dicht gepackt, die Arme wurden immer länger und der Kopf immer voller.

Der Sonntag, der seinem Namen alle Ehre macht, war für die Prüfung vorgesehen.
Bei herrlichstem Sonnenschein und blauem Himmel erschien der Steinbruch wie ein paradiesisches Kleinod im Herbst.
Der praktische Teil der Prüfung startete nach einem schönen Spiel in der Natur.
Adrenalin gab es reichlich, gutes Zureden, Mut machen, gegenseitige Unterstützung, Daumendrücken, Mitfiebern natürlich auch. 
Durch die schöne Herbstsonne war der Fels warm. In luftiger Höhe wuchsen Walderdbeeren in den Felsspalten, Bussarde kreisten über unseren Köpfen und beobachteten bestimmt mit scharfen Augen, was da unten für ein buntes, aber leises Treiben vor sich ging. Trotz allen Schweißes, wackligen Knien, brennenden Armen haben es alle geschafft, die Wand zu bezwingen und auch den umfangreichen theoretischen Teil zu absolvieren. Das war ein großartiger Tag.

Der Montag stand dann ganz im Lichte von Niedrigseilelementen mit und ohne Slacklines mit verschiedenen Schwierigkeitsstufen. Bis zum Mittag standen vier verschiedene, in Teamarbeit errichtete Elemente, die darauf warteten, geprüft, angeleitet, gesichert und ausprobiert zu werden. Auch hier war die große Portion Spaß mit im Spiel und sprang vom Seil zu den Teilnehmern und zurück, umkreiste dabei einen Baum oder einen Pilz und verwandelte den Wald in einen großen Abenteuerspielplatz.

Glücklich und zufrieden verstreuten sich am Montag Nachmittag alle in Richtung Heimat, im Gepäck viele schöne Erlebnisse, Erfahrungen, Gespräche und jede Menge neues Wissen.

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